Erfahrungen mit dem Passivhaus

Kommentar von Günter Lang, Passivhaus Austria

„Nachhaltig Bauen und Sanieren ist nicht gesund – oder doch? Diese Frage wird immer wieder sehr kontrovers diskutiert. Dabei klaffen die Meinungen zwischen Theoretikern – also Menschen die darüber sprechen ohne selbst es erlebt zu haben – und Praktikern, die selbst in solchen Gebäuden wohnen, sehr stark auseinander. Die besten Antworten gibt dazu das selbst Erlebte. Bei meinen unzähligen Begegnungen mit Passivhaus-Bewohnern bekomme ich gerade zum Thema Wohngesundheit viele Rückmeldungen.

Martin Caldonazzi, Grafiker und Österreichs erster Passivhaus-Bewohner berichtet seit 19 Jahren: Als Allergiker fühlt er sich in seinem Wohnhaus und Atelier in Passivhaus-Standard besonders wohl, da er auf Grund der Pollenfilter der Komfortlüftungsanlage keine Medikamente benötigt und unbelastet durchatmen kann. Außerdem berichtet er, dass der Ventilator seines Computers nicht wie sonst verstaubt ist.

Die gleichen Erfahrungen hat in Linz eine der Bewohnerin der ersten österreichischen Altbausanierung eines Mehrfamilienwohnhauses auf Passivhaus-Standard wiedergegeben. Seit dem das Wohnhaus auf Passivhaus-Standard saniert wurde, benötigt sie die Medikamente für Allergiker kaum noch. Und während sie früher täglich Staub wischen musste, braucht sie es jetzt nur noch einmal pro Woche machen.

Im laufenden Vergleich seit 15 Jahren zwischen dem Leben im eigenen Passivhaus und Aufenthalten in herkömmlichen Bauten stellt unsere Familie ebenfalls fest: Während wir in herkömmlichen Bauten immer das Bedürfnis haben, bei offenen Fenster zu schlafen – trotz Straßenlärm, Staubbelastung, Geruchsbelästigung von Auto- und Mopedabgasen sowie Zugerscheinungen – haben wir im Passivhaus dank der Komfortlüftung das Bedürfnis nach offenen Fenstern überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil stellen wir fest, dass wir in der Früh viel ausgeschlafener und kreativer sind – also im Passivhaus einen gesunden Schlaf im wahrsten Sinne des Wortes genießen.

Was mittlerweile unzählige Studien bewiesen haben, können wir als Passivhaus-Bewohner täglich selbst genießen und wollen diesen Vorteil an mehr Gesundheit auch nicht mehr missen.“

Porträtfoto