Ökologische und wirtschaftliche Amortisation von Dämmen

Kommentar von Bernhard Lipp, Österreichisches Institut für Baubiologie und – Ökologie (IBO)

„Der baubook Ökologische Amortisations- und Wirtschaftlichkeitsrechner für Bauteile ist letzten Monat online gegangen. Dieses Tool gibt kurze und prägnante Informationen darüber, ob sich Wärmedämmung ökologisch und ökonomisch auszahlt. Entwickelt wurde der Rechner im Auftrag des Amtes der Vorarlberger Landesregierung und von klimaaktiv Bauen und Sanieren.

Immer wieder wird in den Medien auf nicht ganz sachliche Weise gegen Wärmedämmung mobil gemacht: Teuer, nur für die Dämmstoffindustrie vorteilhaft, ineffizient, umweltschädlich, problematisch in der Entsorgung. baubook hat einen Ökologischen Amortisations- und Wirtschaftlichkeitsrechner für Bauteile entwickelt, mit dem man selbst transparent überprüfen kann, ob sich eine Dämmmaßnahme rentiert und wie sie sich auf die Umwelt auswirkt.

Für die bestehende Wand oder Decke stehen einige typische Konstruktionen zur Auswahl. Danach gibt man für bis zu vier Varianten den gewünschten Dämmstoff und Energieträger an. Vorschlagswerte, etwa für die Kosten, können individuell angepasst werden. Mit einem Klick werden die jährlichen Umweltwirkungen und Kosten in übersichtlichen Diagrammen dargestellt. Wählbar sind verschiedene Wirkungskategorien wie Primärenergieinhalt (erneuerbar/nicht erneuerbar), Treibhaus- und Versäuerungspotenzial sowie der Ökoindikator OI3. Bei den Kosten kann auch die Bauteilsanierung der Wohnbauförderung Vorarlberg mit berücksichtigt werden. Die Ergebnisse werden jeweils pro Quadratmeter Konstruktion und Jahr ausgegeben.

Klar ersichtlich aus den vielen Ergebnissen die schnell und einfach berechnet werden können ist, dass sich Dämmen ökologisch und ökonomisch auszahlt. Die ökologisch optimalen Dämmstoffstärken liegen meist im Bereich von 50 cm bis 120 cm. Geht man von der kostenoptimalen Dämmstärke aus, Minimum der Herstellungskosten und der Betriebskosten über 30 Jahre, so sollte man auf Grund der Unsicherheit der Energiepreisentwicklung immer Dämmstoffstärken wählen die höher als das Minimum sind. Dieser Bereich, in dem die Kosten max. 20 Prozent über dem berechneten Optimum liegen, ist in den Graphiken hervorgehoben. Weiters kann die rein wirtschaftliche Entscheidung durch die Eingabe einer höheren Energiepreissteigerung oder höherer Heizgradtage auf Grund höherer Innentemperaturen abgesichert werden.

Hintergrund der Bewertung ist die Berechnung des Energieverlustes durch das Bauteil und der ökologische und ökonomische Herstellungs- und Wartungsaufwand für diesen. Die ökologische Bewertung der Baumaterialien, z.B. der Primärenergieinhalt der Konstruktion, basiert auf baubook-Daten, die der Energieträger auf den Konversionsfaktoren des IBO – Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie. Die Darstellung der Kosten erfolgt anhand der Annuitätenmethode. Eine Dokumentation der methodischen Annahmen steht natürlich auf der Website zur Verfügung.“
http://www.baubook.at/awr/

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