EVENT „Road to Zero – 100 Tage nach Paris“

Infos zur Podiumsdiskussion mit Vorträgen

„Road to Zero – 100 Tage nach Paris“

Das Ziel – Reduktion der Kohlendioxid-Emissionen bis 2050 auf Null

Am 12. Dezember 2015 herrschte überraschende Einigkeit bei der Klimakonferenz in Paris: 195 Mitgliedsstaaten der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) beschlossen das völkerrechtlich bindende, sogenannte Paris-Abkommen, das weitreichende Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel vorsieht. Eines der Hauptziele: eine Reduzierung der globalen Kohlendioxid-Emissionen auf nahezu Null bis zum Jahr 2050.

Der Weg – Klima-Maßnahmen für Österreichs Bauwesen

Doch wie sehen die Ziele des Abkommens im Detail aus? Wie können sie erreicht werden? Und welche Maßnahmen müssen insbesondere in Österreich aus Sicht des Gebäudesektors gesetzt werden? 100 Tage nach Paris beantwortete diese Fragen eine Veranstaltung der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen und der Medienstelle für Nachhaltiges Bauen mit Vorträgen von ExpertInnen sowie einer Podiumsdiskussion.

„Road to Zero – 100 Tage nach Paris“

Programm

Vorträge
„COP21 – Einführung“
Robert Lechner (ÖGNB, ÖÖI)

„Maßnahmen gegen den Klimawandel –
Status Quo, Ausblick und Zukunftsszenarien für den Gebäudesektor“
Lukas Kranzl (TU Wien)

„COP21 – Bedeutung und Details aus österreichischer Sicht“
Günter Liebel (BMLFUW, Sektion Umwelt und Klimaschutz)

im Anschluss: Podiumsdiskussion mit
Herbert Greisberger (Energie- und Umweltagentur NÖ eNu)
Christoph Wolfsegger i.V.v. Ingmar Höbarth (Klima- und Energiefonds)
Lukas Kranzl (TU Wien)
Günter Lang (Passivhaus Austria)
Günter Liebel (BMLFUW, Sektion Umwelt und Klimaschutz)
Ursula Schneider (pos architekten, bAIK)
Johannes Wahlmüller (Global 2000)
Moderation: Robert Lechner


DIE PODIUMSDISKUSSION IM O-TON:

      Road to Zero_podiumsdiskussion

 

Die (gekürzten) Statements der Eröffnungsrunde:

Johannes Wahlmüller, Global 2000:

„Es hat uns natürlich gefreut, dass ein Abkommen zustande gekommen ist. Bei uns war der Applaus ein bisschen verhaltener, weil man sehr, sehr lange gebraucht hat und zweitens kann man sich erst dann richtig freuen, wenn man man durch die Ziellinie läuft – und die ist derzeit nicht erreicht, sondern Paris kann nur als Startschuss gesehen werden. Die ambitionierten Ziele sind derzeit nicht in Reichweite. Und wenn man sich anschaut, was die Klimawissenschaftler in den letzten Monaten berichtet haben, dann muss man sagen: Der Hut brennt schon. Wenn wir die Paris-Ziele umsetzen, können wir uns zumindest eine Chance erwarten, dass wir einige der roten Ampeln nicht überfahren.
Wir brauchen eine ganz massive Ausweitung der Sanierungsrate. Jetzt haben wir als Ziel drei Prozent, aber eigentlich müsste man mit Werten von fünf Prozent operieren. Die EU-Vorgabe Nearly-Zero-Energy-Buildings zu bauen müsste nicht nur 2020 erfüllt werden, sondern praktisch jetzt schon. Die Realität schaut leider ganz anders aus: Die Mittel für den Sanierungscheck wurden gekürzt, der Ölpreis ist so niedrig wie lange nicht, gleichzeitig gibt es immer noch Förderungen für „fossile Heizungen“. Eigentlich müssen die Mittel für Sanierung verdreifacht werden, die Wohnbauförderung zweckgebunden werden und fossile Heizungen dürften nicht mehr eingebaut werden.“

Christoph Wolfsegger, Klima- und Energiefonds:

„Es wird wahrscheinlich nicht so sein, dass wir 2050 die Wasserstoff-Boeing aus dem Hangar ziehen, wir Stahl mit Biogas erzeugen und alle in einem Plusenergie-Hochhaus leben. Das wird sehr lange dauern, deshalb muss man früh damit beginnen. Der Gebäudesektor ist im Vergleich zu anderen ein einfacher Sektor, um zu den Zielen zu kommen: Die Technologie ist schon vorhanden. Hier geht es vielmehr darum die Finanzströme in die richtige Richtung zu lenken.“

Herbert Greisberger, Energie- und Umweltagentur eNu:

„Mein Optimismus ist gedämpft. Ich habe in Paris das Ziel 100 Prozent erneuerbaren Strom vernommen, in Österreich bis 2030. Seit Paris habe ich dazu nicht viel gehört. 2030 ist nicht weit. Wenn man bis 2030 100 Prozent erneuerbaren Strom haben will, wird man unmittelbar handeln müssen. Man muss das wirklich wollen. Und wirklich wollen heißt Maßnahmen setzen, die Wirkung zeigen. Beim heutigen Ölpreis bedeutet das eine Ölsteuer. Ich sehe keine ökologische Steuerreform, ich sehe keine Technologieoffensive, ich sehe keine Klima- und Umweltstrategie. Ich sehe 100 Tage nach Paris wenig Aktivitäten und auch keine wirkliche Diskussion.“

Ursula Schneider, pos architekten, bAIK:

„Ich bin Planerin und gewohnt ein Ziel zuhaben, einen Kosten- und Terminplan. Ich weiß in meiner Disziplin ganz genau, wann ich das Ziel nicht mehr erreichen kann. Wenn ich mir ansehe, was in den letzten 30 Jahren alles nicht geschehen ist, würde ich mit meinem Bauchgefühl sagen: Das geht sich nie mehr aus. Wir haben keine gesamtheitliche Nachhaltigkeits-Strategie für unser Land.“

Günter Lang, Passivhaus Austria:

„So wie wir jetzt bauen, wie die Baugesetze, Förderrichtlinien und Rahmenbedingungen sind, brauchen wir alleine für den Neubau alle zwei Jahre ein neues Gaskraftwerk, um den zusätzlichen Energiebedarf abzudecken. Trotzdem bin ich überzeugt, wir schaffen das. Denn: Wir haben keine andere Wahl.“

Vorträge:

Vortrag Lukas Kranzl – „Maßnahmen gegen den Klimawandel – Status Quo, Ausblick und Zukunftsszenarien für den Gebäudesektor“

Vortrag Günter Liebel – „COP21 – Bedeutung und Details aus österreichischer Sicht“

Weitere Infos und Kommentare

Fotos von der Veranstaltung

(Foto: Medienstelle für Nachhaltiges Bauen)

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Medienberichte (Auswahl):

Der Standard

 

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