Status Quo & Volks-Wirtschaft

Energieverbrauch der Haushalte: Wieder um 26 Prozent höher als 1995

Tatsache ist, dass rund 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs auf das Konto des Gebäudesektors gehen, der damit auch das größte CO2- und Energie-Einsparungspotential ausmacht. Im Bereich der österreichischen Haushalte stellt die Raumwärme mit knapp 73,3 Prozent des Endenergieverbrauchs in Höhe von 272,5 Petajoule (Energiestatus Österreich) den größten Verbrauchsanteil dar. Wer denkt, der Energieverbrauch in den heimischen Haushalten sinkt aufgrund von Krise und Umweltbewusstsein, irrt: Der klimabereinigte Endenergieverbrauch je Einwohner (Anmerkung: Um die wetterbedingten Schwankungen des Endenergiebedarfes zu nivellieren, ist eine Klimabereinigung des Energieverbrauchs erforderlich.) stieg bis zum Jahr 2008, ging 2009 aufgrund der Wirtschaftskrise markant zurück und stagnierte danach. Seit 2012 steigt er wieder und lag im Jahr 2013 um rund 26 Prozent höher als im Jahr 1995.

Gebäude-Altbestand: 60 Prozent aller Wohnungen sanierungsbedürftig

Insbesondere der Gebäude-Altbestand hat in Sachen Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit gehörigen Nachholbedarf. 2,2 Millionen Wohnungen oder rund 60 Prozent des gesamten Wohnungsbestands bräuchten eine energieeffiziente Sanierung („Effizienzpotenziale in der Österreichischen Wohnungspolitik“, IIBW 2012). Die Sanierungsrate liegt in Österreich seit Jahrzehnten bei etwa einem Prozent, sprich es dauert 100 Jahre, bis der Gebäudebestand komplett durchsaniert ist. Noch dazu machen die thermischen Sanierungen nur einen Teil der Gesamtsanierungen aus. Energie wird also sprichwörtlich aus dem Fenster geschmissen.

Wirtschafts- und Arbeitsmarktimpuls vs. Volkswirtschaftlicher Schaden

Dass nachhaltiges Bauen und Sanieren nicht nur einen wirtschaftlichen Aspekt jedes Haushaltes darstellt, sondern auch ein volkswirtschaftlicher Faktor ist, steht spätestens nach Einführung des Sanierungsschecks des Bundes fest: 2013 konnten mit 132,2 Millionen Euro Fördermittel nachhaltige Investitionen von 847 Millionen Euro unterstützt werden. Insgesamt wurden 12.715 Arbeitsplätze gesichert bzw. geschaffen und 3,6 Millionen Tonnen CO2-Emissionen eingespart.
Dem steht die Studie „COIN – Cost of Inaction: Assessing the Costs of Climate Change for Austria“ gegenüber, nach der Österreichs Volkswirtschaft bis 2050 Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, in Höhe von bis zu 8,8 Mrd. Euro jährlich zu verkraften haben wird.

Faktor Energiepreise

Einen entscheidenden Faktor in der Betrachtung der Wirtschaftlichkeit des nachhaltigen Bauens und Sanierens stellen die Energiepreise dar – insbesondere jener für Rohöl. Abseits dessen, dass fossile Energieträger begrenzt sind und in unbekannter, aber absehbarer Zeit zu Neige gehen, zeigten die letzten Jahre die Unvorhersehbarkeit der Preisentwicklung. Fest steht auch: Die Preise der fossilen Energieträger werden langfristig weiter steigen.

Das Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft dazu im Energiestatus-Bericht 2015: „Die letzten Jahre waren von teils dramatisch gestiegenen Energiepreisen – insbesondere der „Energieleitwährung“ Öl – gekennzeichnet. So kostete Rohöl (UK Brent) Anfang des Jahres 2005 noch etwa 45 Dollar/Barrel, Mitte 2008 jedoch bereits mehr als das etwa Dreifache (133 Dollar/Barrel). Danach folgte ein Preissturz auf rund 40 Dollar/Barrel (Ende 2008), womit die Preise wieder unter das Ausgangsniveau fielen, um in den Folgejahren wieder kontinuierlich bis auf knapp über 120 Dollar/Barrel zu steigen. In den Jahren 2012 und 2013 pendelte sich der Rohölpreis bei etwa 110 Dollar/Barrel ein. Seit Juni 2014 ist ein markanter Verfall der Rohölpreise auf etwas mehr als 60 Dollar/Barrel im Dezember 2014 zu verzeichnen.
Bei längerfristiger Betrachtung hat der Rohölpreis (inflationsbereinigt) 2003/04 wieder das Niveau zu Anfang der 1990er Jahre erreicht und ist danach dermaßen gestiegen, dass er im Jahr 2008 die Werte von 1980, dem Höhepunkte der 2. Erdölkrise, bei weitem übertroffen hat.
In den letzten Monaten von 2008 setzte ein Preissturz ein und 2009 lag der reale Ölpreis bei rd. 60 Dollar/Barrel, was etwa dem Niveau des Jahres 1982 entspricht. In den Jahren 2010 und 2011 zog der Preis neuerlich stark an und erreichte zuletzt mit rd. 102 Dollar/Barrel einen Rekordwert. Im Jahr 2012 lag der Preis bei knapp unter 100 Dollar/Barrel und damit um fast das Dreifache über dem realen Preis von 1990. Im Jahr 2013 ging er neuerlich leicht zurück und lag zuletzt bei rund 95 Dollar/Barrel. Die Preisentwicklung auf den internationalen Märkten hat naturgemäß die Energiepreissituation in Österreich stark beeinflusst.“
Anfang 2015 stürzte der Ölpreis auf unter 50 Dollar ab und lag zuletzt um die 60 Dollar.