Wirtschaftlichkeit Sanierung

Wärmeverlust & Einsparungspotential (Grafik als PDF: Waermeverlust Grafik)

Energie wird sprichwörtlich aus dem Fenster geschmissen: Ganz allgemein wird bei der Bedeutung der einzelnen Bauteile für die Energieeffizienz von folgendem Schlüssel ausgegangen (wobei die Prozentsätze je nach Fachmeinung etwas variieren): Der Wärmeverlust bei nicht energieeffizienten Gebäuden liegt bei der Konstruktion (Wände, Dach und Boden) bei etwa 50 Prozent, bei den Fenstern bei etwa 30 Prozent sowie durch Lüften bei etwa 20 Prozent. Das Forschungsinstitut für Wärmeschutz FIW in München wollte es in der Studie „Wirtschaftlichkeit von wärmedämmenden Maßnahmen“ ganz genau wissen und hat die Anteile der Wärmeverluste bei Bestandsgebäuden wie folgt kalkuliert: Wand 30 Prozent, Dach 20 Prozent, Keller 12 Prozent, Fenster 16 Prozent, Wärmebrücken 6 Prozent (auch im Bereich Fenster besonders relevant) sowie Lüften 14 Prozent. Interessant: Je energieeffizienter ein Gebäude ist, desto wesentlicher wird der Faktor Lüften, also das Nutzerverhalten bzw. der Einsatz von Wärmerückgewinnung.

Grafik Wärmeverluste RGB

Amortisation von Sanierungen

Eine Berechnung, welche Einsparung durch Sanierung möglich ist, hat das Forschungsinstitut für Wärmeschutz FIW in München in der gleichen Studie angestellt. Als Beispiel diente ein Einfamilienhaus aus der Gebäudealtersklasse 1968 bis 1979 (inkl Schwankungsbereich). Ganz besonders rechnet sich etwa eine Wärmedämmung eines alten Hauses, dessen Fassade sowieso saniert werden müsste.

Wirtschaftlichkeit Sanierung

Werden die gesamten Sanierungskosten laut Tabellenbeispiel von 67.780 Euro kalkuliert, ergeben sich bei der angeführten Einsparung ein Mehrkosten-Nutzen-Verhältnis von 2,28 Euro/kWh a und eine mittlere Amortisationszeit von etwa 16 Jahren. Als entscheidende Werte sind jedenfalls die Investitionskosten sowie die dadurch ersparte Heizwärme zu betrachten und das daraus zu errechnende Mehrkosten-Nutzen-Verhältnis (MNV). Darunter versteht man das Verhältnis der Mehrkosten infolge eines verbesserten Wärmeschutzes (energiebedingte Mehrkosten) zur jährlichen Heizenergieeinsparung. Das Mehrkosten-Nutzen-Verhältnis beschreibt also die energiebedingten Kosten pro jährlich eingesparte Kilowattstunde Heizenergie. Je kleiner das Mehrkosten-Nutzen-Verhältnis, desto wirtschaftlicher ist eine Dämmmaßnahme.

Die optimale Dämmstärke

Neue Ergebnisse über die optimale Dammstärke bringt ein Online-Rechner des Österreichisches Institut für Baubiologie und – Ökologie (IBO): Mit dem baubook AWR-Tool können ökologische und wirtschaftliche Amortisation von Dämmmaßnahmen schnell und transparent online berechnet werden. Dies brachte auch Optimalwerte ans Licht: Ökonomisch betrachtet liegt der Idealwert zwischen 25 und 50 Zentimeter. (Mehr dazu im Fachkommentar von Bernhard Lipp, IBO.) Ein Beispiel: Bei mineralischen Wärmedämmplatten betragen die genaueren Optimalwerte ab mindestens 85 Zentimeter (ökologisch) für nicht erneuerbare Primärenergie und 23 Zentimeter (ökonomisch).

Trotzdem gilt es zukunftssicher und damit möglichst energieeffizient zu sanieren, da davon ausgegangen werden kann, dass über den Lebenszyklus eines Gebäudes zumeist nur einmal saniert wird.