1. Presse-Gespräch der Medienstelle für Nachhaltiges Bauen

Nachhaltiges Bauen – die größten Vorurteile

Der Klimawandel und seine Folgen

Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderungen für die Menschheit in diesem Jahrhundert. Das „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC) bestätigt in seinem fünften Sachstandsbericht 2014, was aus der Fachliteratur schon seit Jahrzehnten bekannt ist: Der Klimawandel findet statt und wird hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten verursacht. Die mittlere globale Temperatur ist seit 1880 um fast ein Grad Celsius angestiegen, bei weiter unverminderten Treibhausgasemissionen ist ein Temperaturanstieg um drei bis fünf Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu erwarten.

Aktuelle Umfragen belegen zudem, dass der Klimawandel auch in den Köpfen der Österreicher angekommen ist: Rund 45 Prozent sorgen sich um das Klima (Statista, 2015), 63 Prozent meinen sogar, es sollte mehr gegen den Klimawandel unternommen werden (IMAS, 2014).

Die Folgen sind inzwischen ebenfalls prognostiziert: Laut Klimawandel-Sachstandbericht des Austrian Panel on Climate Change (APCC, 2014) ist bis Ende des Jahrhunderts mit einem Temperaturanstieg von mindestens 3,5 Grad Celsius zu rechnen – mit enormen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen. Laut der Studie Costs of Inaction (COIN, 2015) betragen die Kosten des Klimawandels in Österreich bis 2050 bis zu 8,8 Milliarden Euro jährlich.

Strategie Nachhaltiges Bauen

Unbestritten ist ebenfalls, dass Gebäude zentrale Verursacher von Treibhausgasen und daher auch des Klimawandel sind. Rund 40 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs gehen auf das Konto des Gebäudesektors, der damit auch das größte CO2- und Energie-Einsparungspotential ausmacht. Österreich und die Europäische Union haben daher zahlreiche Maßnahmen ergriffen, die dem Klimawandel entgegenwirken sollen. Insbesondere sieht die EU-Gebäuderichtlinie vor, dass ab 2020 alle neuen Häuser „nahezu energieautark“ (Fast-Nullenergie-Häuser) sein müssen, bei größeren Sanierungen sind thermische Mindeststandards zwingend vorgeschrieben. Das Ziel ist die Transformation zu einer emissionsarmen, energiesparenden Gesellschaft.

Ziel der Medienstelle für Nachhaltiges Bauen

Einen wesentlichen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutz-Ziele, besonders zur Meinungsbildung, leisten Medien. Nach eingehender Recherche der deutschsprachigen Berichterstattung der letzten Jahre zeigt sich aber, dass immer wieder falsche oder irreführende Informationen publiziert werden. Es sind einige wenige Journalisten und Klimawandel-Skeptiker, insbesondere in Deutschland, die für kontraproduktive Verwirrung sorgen und in weiterer Folge enormen volkswirtschaftlichen Schaden anrichten. Die unabhängige Medienstelle für Nachhaltiges Bauen hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, durch ihr Serviceangebot für Medienvertreter irreführenden Pressemeldungen vorzubeugen und den Sinn von nachhaltigem Bauen in der Öffentlichkeit ins richtige Licht zu rücken.

Serviceangebot der Medienstelle

Abseits von Pressekonferenzen und Presseaussendungen zu relevanten Themen stellt die Medienstelle eine umfassende Sammlung von Studien und Untersuchungen rund ums nachhaltige Bauen zu Verfügung, bietet einen umfangreichen Pool an Experten und Fachleuten für Recherche und Interviews sowie weitgehende Unterstützung für Journalisten. Eine weitere zentrale Aufgabe der Medienstelle als Kommunikations-Schnittstelle ist die Vernetzung der österreichischen Institute und Organisationen mit wissenschaftlichem oder gemeinnützigem Charakter.

Struktur der Medienstelle für Nachhaltiges Bauen

Die Medienstelle wurde auf Initiative mehrerer Non-Profit-Organisationen, allen voran der Österreichische Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen ÖGNB, ins Leben gerufen und wird zur Gänze vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich gefördert. Zur Koordination hat sich ein Gremium aus besonders engagierten Personen aus vier Organisationen (ÖGNB, eNu, ÖGUT und Klima- und Energiefonds) zusammengefunden, die gemeinsam mit der Leitung Ausrichtung, Programm und Inhalte definieren. Um die Medienstelle wird zudem ein kooperatives Netzwerk aus rund 30 österreichischen Organisationen gebildet.