Kommentar von Tobias Steiner und Barbara Bauer, IBO GmbH
Innendämmung wird als bauphysikalisch anspruchsvoll angesehen – zu Recht. Für die Sanierung einzelner Eigentumswohnungen ist sie aber oft der einzige Weg zu mehr Komfort, Werterhalt und Energieeinsparung. Wie eine Innendämmung einwandfrei funktioniert, wurde erforscht, praktisch umgesetzt und die Zustände bis zu 2 Jahre nach Einbau überprüft.
Alte Häuser haben oft einen Charme, der über so manche Unbequemlichkeit hinwegsehen lässt. Dazu gehören auch Kälte bei den relativ dünnen Feuermauern oder den anderen Außenmauern. Für so manchen Wohnungseigentümer wäre mehr Komfort mit warmen Wänden ein verlockendes Angebot. Mit dem heutigen Wissen sind Innendämmungen sicher und praktikabel, wie das Forschungsprojekt zeigt. Dennoch: jedes Bauvorhaben ist anders und eine fachgerechte Planung und Ausführung sind Pflicht, damit am Ende alle zufrieden sind.
Im Forschungsprojekt wurden 7 Objekte, darunter ein Kellerausbau in einem Haus aus den 1970erJahren und eine Wohnung in einem Gründerzeithaus über einen Zeitraum von über 2 Jahren begleitet. Ausprobiert wurden unterschiedliche Produkte bzw. Systeme für die Innendämmung, aber auch Mess-Systeme für die Langzeitbeobachtung bei kritischen Zuständen, wie das bei Sanierungen ja der Fall sein kann.
Dabei wurde festgestellt, dass zwar jedes Bauvorhaben anders ist, dennoch für einzelne Epochen und Bauweisen Mustersanierungslösungen möglich sind. Diese Lösungen lassen sich dann für das individuelle Projekt anpassen. Untersucht wurde auch die Eignung von nachwachsenden Rohstoffen als Dämmstoffen. Denn Produkte, die mit der Energie der Sonne entstehen, sparen nicht nur Heizenergie, sondern u.a. auch graue Energie, die bei der Herstellung anfällt. Beschrieben werden im Forschungsbericht die Eignung von Kork-, Stroh-, Zellulosefaser- und Holzfaserplatten als Material für die Innendämmung. Vorweg: geeignet sind alle. 19 Innendämmsysteme wurden dafür, jeweils in Kombination mit verschiedenen Energieträgern für die Heizung, nach ökologischen und ökonomischen Kriterien beurteilt.
Beruhend auf den Forschungserkenntnissen bietet das IBO an, für einen Umbau einen bauphysikalisch abgestimmten Systemvorschlag zu entwickeln.
Produktneutral werden Materialvorschläge, die passende Dimensionierung und die Verarbeitungsbesonderheiten bzw. Baudetails für das jeweilige Projekt erstellt. Damit kann eine gesunde und ökologische Innendämmung sicher durchgeführt werden.
Vorteile sind nicht nur die größere Behaglichkeit und die Vorbeugung von Schimmelbefall. Begeisterte Bauherren berichten davon, wieviel größer ihnen die Wohnung nun vorkommt, obwohl sie durch die Innendämmung eigentlich kleiner geworden ist. Denn nun können sie den gesamten Raum nutzen, auch dort, wo früher niemand sitzen wollte, weil es zu kalt und ungemütlich war.
Auch bei Räumen, die nur zeitweise genutzt werden, hilft eine Innendämmung. Beispiel ist das Wochenendhaus, das schnell warm werden soll – mit einer Innendämmung verkürzt sich die Aufheizzeit deutlich.
Neben der Verbesserung der Wohnung– Wirtschaftlichkeit, Werterhalt, Komfortgewinn, Gesundheitsförderung – leistet eine Innendämmung auch Klimaschutz bewirken. Denn es lässt sich Heizenergie einsparen und damit Treibhausgasemissionen. Mit dem heutigen Knowhow, den ausgereiften Systemen und der bauphysikalischen Absicherung z.B. durch das IBO könnten Eigentumswohnungen ohne langwierige Miteigentümerabstimmungen sinnvoll saniert werden.