Kommentar von Susanne Formanek, ecoplus – Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich
Das Pariser Abkommen enthält noch einige wesentliche Meilensteine und noch vieles bleibt zu tun! Um noch in diesem Jahrhundert auf null Emissionen zu kommen, werden wahrscheinlich viele Richtlinien und Konzepte erstellt und verändert werden. Neben den vielen anderen Punkten müssen emissionslose Gebäude zum Standard werden, damit Ziele erreicht werden. Gerade im Bereich nachhaltigen Bauen und Sanieren, das Kernthema des ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich, kann viel bewirkt werden, und dies geht bei uns im Wirtschaftsnetzwerk immer im Einklang mit den NÖ Klima und Energieprogramm. Schon jetzt wird in Richtung Energiespeicherung investiert – wenn der Wind mal nicht weht und die Sonne mal nicht scheint, muss ebenfalls erneuerbare Energie fließen. Wenn die Technologien auf einer größeren Skala genutzt und weltweit eingesetzt werden kann, können die Kosten für erneuerbare Energien weiter sinken.
Das Haus wird nicht nur mehr als Behausung gesehen, sondern als Rückzugsort (auch bei Stürmen, Überschwemmungen), Ruhezone, Arbeitsplatz, Energielieferant und Speicher und auch als Abkühlungsort (Stichwort sommerliche Überhitzung vermeiden) oder Regenwasserspeicher mit optimaler Wasserversorgung (Stichwort Dach,-und Fassadenbegrünung). Die Kühlung bzw. die „Nicht Erwärmung“ eines Wohn- oder Arbeitsortes wird genauso wichtig werden wie die Erwärmung dessen. Weil wir bis zu 90 Prozent unserer Zeit in unseren vier Wänden verbringen, wollen wir auch darin den größtmöglichen Vorteil erleben. Nachhaltig bauen heißt auch von gesündere Wohnraum und gesteigerten Wohlbefinden zu profitieren damit die Wohnung oder das Haus auch als Erholungsort einsetzbar wird (Stichwort ökologische Baustoffe).
Es heißt aber klimaschützend und ressourceneffizient bauen, was sich wieder in den Klimazielen spiegelt. Und das beginnt schon beim Planen – egal ob es sich um einen Neubau, Sanierung oder Zubau handelt. Gerade hier kann ebenfalls angesetzt werden: Ganzheitliches Planen und Bauen, das viele Aspekte wie Licht, Luft, Akustik, Temperatur, Ressourcenbedarf, Oberfläche, Gebäudehülle, Raum, Gebäudekonzept integriert. Und da gilt es, dass Experten zusammenarbeiten und sich ergänzen! Architektonischen, räumlichen und gestalterischen Elementen gebauter Strukturen haben Einflüssen und Auswirkungen auf Gesundheit und Wohlbefinden der Bewohner sowie ihrer Bedeutung für Ressourcenverbrauch und Wirtschaftlichkeit. Das stellt wieder eine Chance für die Wirtschaft dar. Neue Bedürfnisse lassen neue Technologien entstehen. Gerade auch mit Hilfe der Digitalisierung ergeben sich neue Ansätze, sowie z.B.: vorausschauendes Heizen und Kühlen unter Berücksichtigung detaillierter Wetterdaten. Die Integration neuer Umwelttechniken stellt für uns ein unverzichtbarer Wirtschaftsmotor und eine große Zukunftschance dar: Technologische Innovationen und High-Tech-Forschung schaffen und sichern moderne Arbeitsplätze und haben so einen beträchtlichen Anteil daran, dass sich die heimische Wirtschaft positiv entwickelt. Dabei müssen Forscher und Planer unterstützt werden, vielen Stellschrauben drehen zu können, wenn es um Gestaltung und Betrieb neuer Gebäude im Sinne größtmöglicher Energieeffizienz geht.
Pilotprojekte sind notwendig. Das optimale Zusammenspiel aller potenziell beteiligten Systeme im automatisierten Gebäude ist wichtig – unter Einbeziehung des Nutzers. Nicht alles wird realisierbar sein, da es erst die Akzeptanz des Nutzers erfordert: „2 Schritte nach vorne, 1 zurück“ ist noch immer die Devise. Eines ist aber sicher: Wir müssen alle miteinander schnell sein, wenn wir erreichen wollen, was wir uns in Paris uns als Ziel gesetzt haben, und hier rufen wir zur Zusammenarbeit auf!
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