Stell dir vor: Die Öko-Wende findet statt und Österreich ist nicht dabei! Acht Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2050 müssen für Ernährung und Arbeit eingesetzt werden, nicht fürs Heizen!
Im Bereich der Haushalte stellt die Raumwärme mit rund zwei Dritteln des heimischen Endenergieverbrauchs die wichtigste Energienutzung dar. Um die Klimaziele Österreichs erreichen zu können, bedarf es Maßnahmen zur Energieeffizienz und einen raschen Schenk hin zu erneuerbaren Energieträgern für die Raumwärme. Doch die heimische Klimapolitik ist aktuell von Stillstand und Rückschritten geprägt.
Robert Lechner von der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen: „Seit mehr als zwei Jahrzehnten wird jede noch so überzeugende Analyse zum Klimawandel und ihren Ursachen gezielt in Zweifel gezogen; jeder Versuch, ambitionierte und den Notwendigkeiten angemessene Maßnahmenprogramme zu entwickeln, wird durch eine ungewohnte Allianz aus extrem wirtschaftsliberaler Grundhaltung (Wachstum! Wachstum! Wachstum!) samt Nebengeräuschen (Weg mit den Reglementierungen!) und sozialpolitisch argumentierter Klientelpolitik „für den sogenannten kleinen Mann“ (Wir nicht – die anderen sind schuld!) samt gezielter Angstmache (Ausländer! Sozialschmarotzer!) torpediert und auf gut österreichisch: abgeschossen, bevor es noch ernsthaft diskutiert wurde.“
Aus einer reinen Vernunftüberlegung hat Österreich aufgrund der Klimaziele künftig allerhöchstens zehn Prozent oder acht Millionen Tonnen CO2-Äquivalent zur Verfügung. „Die wichtigste Frage lautet – aus heutiger Perspektive – nicht: Wie schaffen wir das? Die wichtigste Frage lautet: Was machen wir mit unseren acht Millionen Tonnen CO2 im Jahr 2050?“, erklärt Lechner.
Es ist klar, wofür wir auch im Jahr 2050 noch Treibhausgase exmittieren müssen: für Ernährung und Arbeit. Besser gesagt: Land- und Viehwirtschaft, Industrie und Produktion. Hoffentlich nicht für Verkehr oder Abfallwirtschaft. Mit Sicherheit nicht für Gebäude, denn hier gibt es längst Alternativen und technische Lösungen. Lechner: „Die einfache, volkswirtschaftlich notwendige Antwort lautet daher: Raus aus Öl- und Gasheizung, und zwar nicht irgendwann, sondern sofort. Vereinfacht: Was ist uns lieber – öl- und erdgasbeheizte Wohnungen oder Nahrung, Produktion und Arbeitsplätze?“